Ob als Arbeitgeber:in, Mitarbeiter:in oder Bewerber:in: Die meisten Menschen haben sich schon einmal durch Plattformen für Arbeitgeberbewertungen wie kununu geklickt. Gerade aus Unternehmenssicht steckt in einer Arbeitgeberbewertung enormes Potenzial, das Sie unbedingt nutzen sollten.
Bewertungsportale spielen bei Kaufentscheidungen mehr und mehr eine entscheidende Rolle. 91 Prozent der Konsument:innen möchten vorab wissen, ob ein Produkt oder eine Leistung tatsächlich das hält, was sie verspricht. Dasselbe Prinzip verfolgt eine Arbeitgeberbewertung: Hier bewerten aktuelle und ehemalige Mitarbeiter:innen sowie Bewerber:innen die Erfahrung, die Sie mit Ihnen als Arbeitgeber:in gemacht haben. Warum das für alle Seiten positiv ist und wie Sie als Unternehmen darauf reagieren, wenn Sie als Arbeitgeber:in bewertet werden, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
Definition: Was ist eine Arbeitgeberbewertung?
Endlich einmal die Meinung sagen? Frust ablassen? Oder doch konstruktives Feedback geben? Mit einer Arbeitgeberbewertung haben aktive und ehemalige Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit Ihnen als Arbeitgeber:in auf unterschiedlichen Portalen zu veröffentlichen. Außerdem haben auch Bewerber:innen die Chance, den gesamten Bewerbungsprozess öffentlich zu bewerten und sich über Erfahrungen der Belegschaft zu informieren.
Fakt ist: Rund 74 Prozent aller Bewerber:innen machen sich über Ihr Unternehmen im Netz schlau, bevor sie sich bewerben. Arbeitgeberbewertungen sind so wichtige Entscheidungs- und Orientierungshilfen für Jobinteressierte. Für Ihr Recruiting bergen diese Bewertungen sowohl Chancen als auch Risiken.
Übrigens: Bei den meisten Bewertungsportalen können Sie ein Unternehmensprofil anlegen – bei kununu etwa das kostenlose Arbeitgeberprofil oder das Employer Branding Profil mit deutlich mehr Möglichkeiten für Ihre Employer Brand.
Arbeitgeber:innen bewerten: Feedback, das allen Seiten nützt
Unternehmen und das Recruiting können Arbeitgeberbewertungsportale positiv für sich nutzen. Ihr eigenes Unternehmensprofil und eine professionelle Strategie im Umgang mit positiven und negativen Bewertungen sind in diesem Zusammenhang unerlässlich. Wieso? Die aktive Nutzung diverser Bewertungsportale trägt zur Stärkung Ihrer Arbeitgebermarke bei.
Entsprechende Portale wie kununu oder Glassdoor sind dabei die perfekte Informationsquelle – schließlich handelt es sich bei den Bewertungen um authentische Erfahrungsberichte von aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter:innen und nicht um geschönte Werbeslogans aus Imagebroschüren, die mit der Arbeitsrealität in einem Unternehmen manchmal leider wenig zu tun haben.
Die Bewertungen von Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen geben Aufschluss über verschiedene Aspekte der Arbeit in Ihrem Unternehmen:
- Bewerbungsprozess
- Arbeitsatmosphäre
- Vorgesetztenverhalten
- Teamgeist
- Entwicklungsmöglichkeiten
- Gehaltsstruktur
Gerade den so händeringend gesuchten Talenten liefern die Bewertungen entscheidende Einblicke in Ihr Unternehmen – für einige können sie sogar ausschlaggebend für eine Bewerbung sein.
Employer Branding, Empfehlungsmarketing und Retention-Management
Arbeitgeberbewertungen sind im Grunde nichts anderes als Empfehlungen, die professionelle Handhabung mit ihnen ist Teil des Empfehlungsmarketings. Was für Sie als Arbeitgeber:in wichtig ist: Nicht der Inhalt einer Bewertung ist ausschlaggebend, sondern vielmehr der Umgang damit.
Soll heißen: Nicht nur die Arbeitgeberbewertung selbst, sondern auch die Art und Weise, wie Sie darauf antworten, liefert Bewerber:innen Informationen über Arbeits-, Kommunikations- und Feedback-Kultur und kann Ihr Unternehmen sympathisch, freundlich und aufgeschlossen erscheinen lassen – oder eben nicht. Wie wichtig das ist, zeigt eine weitere Trendence-Studie: 83 Prozent aller kununu-Nutzer:innen lesen die Antworten von Arbeitgeber:innen auf Bewertungen.
Nehmen Sie sich also Zeit, auf Bewertungen, Kommentare und Kritik einzugehen. Einerseits haben Sie dadurch die Möglichkeit, direkt in Dialog mit Interessierten zu treten. Andererseits werden es Talente oder auch Mitarbeiter:innen vermutlich als Zeichen der Wertschätzung sehen, wenn ihre Fragen direkt vom Management, der HR-Bereich oder einer anderen relevanten Abteilung beantwortet werden.
Vergessen Sie außerdem nicht auf die bestehende Belegschaft – Stichwort Retention-Management und Personalbindung. Laut einer Umfrage von Rundstedt sind positive Bewertungen für 43 Prozent der Angestellten wichtig, sogar 18 Prozent würden bei schlechten Bewertungen eine Kündigung in Erwägung ziehen.
Tipp: Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen dazu, eine Bewertung abzugeben. Doch Vorsicht – Firmen mit schlechten Bewertungen erhalten langfristig tatsächlich weniger Bewerbungen.
Arbeitgeberbewertung auf kununu
Beinahe jedes Großunternehmen und zahlreiche KMU werden auf kununu bewertet, selbst kleine Agenturen nutzen das Portal mittlerweile.
Als Unternehmen haben Sie vielfältige Möglichkeiten:
- kostenloses Arbeitgeberprofil, mit dem Sie Bewertungen empfangen und darauf antworten können
- Employer Branding Profil mit deutlich mehr Funktionen wie Multimedia-Inhalten, Insights und verbesserter Sichtbarkeit
- Hiring Extension, mit der Jobanzeigen direkt auf Ihrem Profil erscheinen
- Top Company-Siegel als Aushängeschild für Ihre starke Arbeitgebermarke
Konkret wird die Plattform von Unternehmen für Employer Branding, Reputationsmanagement, zur Imagepflege und als Feedbackkanal eingesetzt. kununu ist das größte Arbeitgeberbewertungsportal und das größte Suchverzeichnis für arbeitgebende Unternehmen im deutschsprachigen Raum.
Arbeitgeber:in bewerten: Was ist erlaubt?
In einer kununu Arbeitgeberbewertung ist es grundsätzlich erlaubt, die eigene persönliche Erfahrung mit einem Unternehmen oder Arbeitgeber zu schildern, solange die Bewertung wahrheitsgemäß und sachlich bleibt. Kritiken können sich auf verschiedene Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur, Vorgesetzte oder das Management beziehen. Jedoch ist es wichtig, dass kununu Bewertungen nicht beleidigend, diffamierend oder unwahr sind. Bewertungen, die falsche Informationen oder persönliche Angriffe enthalten, können gemäß den kununu Richtlinien offline genommen werden. Auch anonyme Bewertungen müssen den allgemeinen Standards entsprechen und dürfen keine rechtswidrigen Inhalte wie Drohungen oder rassistische Äußerungen beinhalten.
Dutzende Bewertungskriterien für Mitarbeiter:innen von Kultur bis Gehalt
Ihre aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter:innen können Sie auf Plattformen wie kununu bewerten. Dabei geht es in erster Linie um deren persönliche Erfahrungen am Arbeitsplatz, aber auch weitere Aspekte wie die Firmenkultur.
Zu den wichtigsten Bewertungskriterien für Mitarbeiter:innen zählen:
- Arbeitsklima
- Vorgesetztenverhalten
- Work-Life-Balance
- Einstiegsgehalt
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Team-Zusammenhalt
- Interessante Tätigkeiten
- Standort
- Hierarchien
- Umgang mit älteren Mitarbeitenden
- Karrierechancen
- Gleichberechtigung
- Gehalt
Auch Bewerber:innen können Bewertungskriterien auf kununu nutzen
Bewertungen sind aber nicht nur auf die aktuelle oder ehemalige Belegschaft beschränkt – auch Ihre Bewerber:innen können Sie beziehungsweise den Bewerbungsprozess des Unternehmens bewerten. Bei dieser Form der Bewertung geht es in erster Linie um die Candidate Experience, also sämtliche Erfahrungen der Personen, die sie im Rahmen der Bewerbung gesammelt haben.
Wichtige Bewertungskriterien für Bewerber:innen sehen folgendermaßen aus:
- Bewerbungsfragen
- Aufklärung über weitere Schritte
- Professionalität des Bewerbungsgesprächs
- Wertschätzung
- Atmosphäre
- Zeitgerechte Zu- und Absage
- Schnelligkeit
Wer auf seine kununu Arbeitgeberbewertung nicht reagiert, verschenkt großes Potenzial
Bewerber:innen möchten wissen, was Sie als Arbeitgeber:in speziell macht und von Ihrer Konkurrenz abgrenzt:
- Was bieten Sie ihnen?
- Was sind Ihre Alleinstellungsmerkmale?
- Welches Gehalt bieten Sie?
Im Zusammenhang mit der Beantwortung dieser Fragen wird die Entwicklung einer Employer Value Proposition (EVP) für das Recruiting immer wichtiger. Im Grunde ist die EVP Ihr Werteversprechen an Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen.
Sie beinhaltet alle Eigenschaften, die Ihren Betrieb interessant machen, und ist der Kern des Employer Brandings. Der offene und professionelle Umgang mit Arbeitgeberbewertungen ist ein wichtiges Instrument des Employer Brandings: Sie haben damit die Möglichkeit, die eigene Employer Brand zu definieren und sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Folglich stärken Sie durch professionelles Reagieren auf Arbeitgeberbewertungen Ihre EVP und zur kreieren eine positive Arbeitgebermarke.
Zeigen Sie Ihrer Belegschaft und Bewerber:innen, dass Sie Feedback ernst nehmen, indem Sie offen, ehrlich und freundlich auf deren Erfahrungen eingehen – das festigt Ihre Glaubwürdigkeit. Außerdem können Sie herausfinden, was den Jobinteressierten wichtig ist.
Nehmen Sie jede kritische Arbeitgeberbewertung auf kununu ernst
Zufriedene Mitarbeiter:innen sind die besten Markenbotschafter:innen. Doch wie gehen Sie am besten vor, wenn Sie einzelne oder mehrere negative Arbeitgeberbewertungen erhalten? Grundsätzlich gilt: Nehmen Sie Kritik ernst, sie verdient ein offenes Ohr. Konstruktive Kritik ist fast immer eine Chance zur Verbesserung.
Als Arbeitgeber:in sollten Sie unbedingt Gesprächsbereitschaft signalisieren. Ganz unabhängig vom Inhalt einer Bewertung kommt es viel eher auf den Umgang mit dieser an – Stichwort Reputationsmanagement. Er zeigt Offenheit gegenüber Feedback, sachlicher Auseinandersetzung mit Kritik und die Bereitschaft, Verbesserungsvorschläge ernst zu nehmen.
So gehen Sie bei einer einzelnen negativen Arbeitgeberbewertung vor
Analysieren Sie regelmäßig Kommentare und Bewertungen. Am besten, Sie beantworten kritische oder negative Kommentare in Form von „offiziellen Stellungnahmen“ – dazu geben wir Ihnen weiter unten einige Vorlagen und Tipps an die Hand.
So gehen Sie bei regelmäßigen negativen Arbeitgeberbewertungen vor
Wiederholen sich die Kritikpunkte und die durchschnittlichen Bewertungen sinken immer weiter? Dann ist es höchste Zeit, ins Handeln zu kommen – verschenken Sie keine weitere Zeit.
Unser Tipp: Versuchen Sie, die Kritik ins Unternehmen zu holen – eine interne Diskussion ist besser als eine öffentliche. Vielleicht gibt es strukturelle Mängel? Möglicherweise ist die Stimmung in einem bestimmten Team nicht optimal? Analysieren Sie die Kritikpunkte und regen Sie zur Diskussion an. Es sollte die Möglichkeit geben, Kritiken auf eine positive Art und Weise zu diskutieren.
Tipps und Vorlagen: So antworten Sie am besten auf Ihre Arbeitgeberbewertungen
Antworten und Reaktionen auf Bewertungen sind wichtig, den richtigen Ton dafür zu treffen ebenfalls. Da dies nicht immer so einfach ist, haben wir als Inspiration ein paar Antwortvorlagen vorbereitet, die Sie gerne nach Bedarf anpassen und abändern können. Machen Sie sich auch Gedanken darüber, wer aus Ihrem Unternehmen Bewertungen beantwortet.
Empfohlen wird die Geschäftsführung, die HR-Abteilung als auch die PR-Abteilung miteinzubeziehen. Grundsätzlich gilt Folgendes:
- Antworten Sie schnell.
- Treten Sie nicht defensiv auf.
- Gehen Sie individuell auf die jeweilige Bewertung ein.
- Bedanken Sie sich auch für positives Feedback.
Fazit: Arbeitgeberbewertungen lesen, analysieren und zu Herzen nehmen
Ist Ihr Unternehmen Top oder Flop? Arbeitgeberbewertungen sind ein Puzzleteil des Gesamtbildes Ihres Betriebs. Sie liefern Informationen abseits schöner Imagebroschüren. Bewerber:innen informieren sich immer häufiger über interessante Arbeitgeber:innen bei kununu und auf weiteren Plattformen.
Daher ist ein professioneller Online-Auftritt für Sie als Arbeitgeber:in heutzutage unerlässlich. Der professionelle Umgang mit Bewertungsportalen und den Bewertungen kann für das Recruiting von immenser Bedeutung sein.
Bei vielen Bewertungsportalen wie kununu ist es möglich, ein (kostenloses) Arbeitgeberprofil anzulegen. Mit diesem können Sie oder das Recruiting direkt und persönlich auf positive und negative Bewertungen reagieren. Das stärkt nicht nur die Employer Brand, sondern ist auch hinsichtlich Empfehlungsmarketings und Retention-Management von Bedeutung. Unternehmen können aber auch von kritischen Bemerkungen profitieren, wenn sie richtig damit umgehen. Nehmen Sie Kritik ernst, aber nicht persönlich.
Verzichten Sie daher auf emotionale oder gar zynische Antworten, speziell im Zusammenhang mit unzufriedenen oder frustrierten Mitarbeiter:innen oder Bewerber:innen – bleiben Sie immer professionell. Daher ist es wichtig, eine Strategie im Umgang mit Arbeitgeberbewertungen zu haben. Sie werden sehen: Es zahlt sich aus.