Hintergrundwissen

So gelingt hybride Arbeit

6 Tipps, wie Sie Ihre Angestellten im Homeoffice motivieren 

Wie kann Führung gelingen, wenn ein Teil des Teams vor Ort ist und ein anderes nur digital im Homeoffice erreichbar ist? In vielen Firmen stehen Führungskräfte vor genau dieser Herausforderung. Wir zeigen Lösungsansätze für erfolgreiche hybride Arbeit. 

In Deutschland arbeitet mittlerweile fast ein Viertel der Erwerbstätigen von zu Hause aus. Das bringt für beide Seiten viele Vorteile – doch für Arbeitgeber:innen und Führungskräfte stellt sich schnell die Frage, wie sich ein Team oder gar eine komplette Firma aus der Distanz führen lässt. Wir geben Ihnen sechs konkrete Tipps, wie das gelingt und Beispiele, wo hybride Arbeit schon lange an der Tagesordnung ist. 

Hybride Arbeit: Bedeutung 

Hybride Arbeit beschreibt ein Arbeitsmodell, bei dem Mitarbeiter sowohl im Büro als auch remote, also von zu Hause oder einem anderen Ort aus, arbeiten können. Diese flexible Arbeitsweise kombiniert die Vorteile beider Welten: Die persönliche Zusammenarbeit im Büro fördert den direkten Austausch und stärkt das Teamgefühl, während das Arbeiten von zu Hause mehr Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht. Hybrides Arbeiten hat in den letzten Jahren, insbesondere durch die Corona-Pandemie, stark an Bedeutung gewonnen. Unternehmen, die hybride Arbeitsmodelle anbieten, sind oft attraktiver für Fachkräfte, da sie Flexibilität und Produktivität vereinen. 

Hybrides Arbeiten: Vorteile durch erhöhte Motivation 

Mitarbeiter:innen haben im Homeoffice meist eine erhöhte Arbeitsbereitschaft und sind intrinsisch motivierter als bei einer Arbeit vor Ort. Zu diesem Ergebnis kommen Kira Rupietta und Prof. Dr. Michael Beckmann von der Universität Basel, die mehrere wissenschaftliche Studien zum Thema hybride Arbeit ausgewertet haben. 

Für Sie als Arbeitgeber:in, Führungskraft oder Personalverantwortliche:r ist das allerdings kein Selbstläufer. Die Formel „Homeoffice = motiviertere Belegschaft“ funktioniert nicht so einfach – es braucht dafür einige Stellschrauben, die Sie in Position bringen sollten. 

6 Tipps, wie hybrides Arbeiten gelingt 

Drei von vier Angestellten, die bereits zu Corona-Zeiten im Homeoffice waren, möchten auch künftig zumindest teilweise in den eigenen vier Wänden arbeiten. Kommen Sie als Arbeitgeber:in diesem Wunsch nach, entstehen hybride Teams – wir geben Ihnen sechs Tipps, wie die Zusammenarbeit gelingt: 

  1. Klare Ziele mit Deadlines vorgeben 
  1. Gefühl für die Belange Ihrer Angestellten entwickeln 
  1. Wöchentliche Reflexionsgespräche etablieren 
  1. Regelmäßige Videochats vereinbaren 
  1. Lob aussprechen 
  1. Teamzusammenhalt fördern 

Wie genau Sie die Tipps anwenden, erklären wir Ihnen nachfolgend im Detail. 

1. Geben Sie für hybride Arbeitsmodelle klare Ziele mit Deadlines vor 

Klar definierte Arbeitsschritte und ein engmaschiges Netz aus Deadlines sind das A und O. Nur wenn jede:r weiß, welche Aufgabe er oder sie bis wann erledigen muss, hat Prokrastination keine Chance – die andere Seite der Medaille ist, dass die Versuchung steigt, die Aufgabenlast für die Daheingebliebenen zu steigern. 

Wichtig dabei ist aber natürlich, dass Sie Ihre Mitarbeiter:innen nicht überfordern, sondern stetiges Feedback einholen, ob die Aufgaben in dem Zeitraum überhaupt machbar sind. 

2. Entwickeln Sie ein Gefühl für die Belange Ihrer Mitarbeiter:innen im Hybrid-Office 

Wenn alle zusammen in einem Büro oder auf einer Etage arbeiten, fällt es Führungskräften leicht, die Herausforderungen und Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter:innen mitzubekommen. Ein kurzes Gespräch auf dem Flur oder in der Teeküche ist dafür Gold wert. Umso wichtiger ist es, dass Sie dieses enge Band auch im Homeoffice und bei hybrider Zusammenarbeit nicht verlieren. 

Erkundigen Sie sich regelmäßig in Vieraugengesprächen, was Ihre Teammitglieder beschäftigt, wie Sie mit der (zumindest anfangs) ungewohnten Arbeitssituation zurechtkommen und interessieren Sie sich für deren Wohlergehen. Mitarbeiter:innen, die fühlen, dass sie gehört und verstanden werden, arbeiten deutlich motivierter. 

3. Etablieren Sie mindestens wöchentliche Reflexionsgespräche 

Was läuft gut bei hybrider Arbeit und an welchen Stellen sollte besser nachgebessert werden? Gehen Sie mit Ihren Mitarbeiter:innen ins konstruktive Gespräch und finden Sie heraus, wo es hakt. Schaffen Sie Vertrauen, indem auch Sie darüber informieren, welche wichtigen Entscheidungen die Führungsebene aktuell trifft und vor welchen Herausforderungen Sie stehen. Und: Räumen Sie auch hier Zeit ein, um über Privates zu sprechen. Schließlich fällt ja schon die gemeinsame Kaffeepause weg. 

Jonas Spengler, Geschäftsführer bei komoot, kennt bereits seit einigen Jahren die Herausforderung, ein Team zu leiten, das an vielen verschiedenen Orten arbeitet. Damit sich trotzdem alle als Einheit verstehen, trifft sich seine Belegschaft dreimal im Jahr für gemeinsame Workshops und Freizeitaktivitäten an einem Ort. 

Und um im Arbeitsalltag in puncto Erreichbarkeit eine gewisse Verlässlichkeit herzustellen, hat das Unternehmen eine Kernarbeitszeit implementiert, die sich an der Zeitzone von Berlin orientiert: Zwischen 10 und 15 Uhr muss jede:r Mitarbeiter:in innerhalb von zehn Minuten erreichbar sein, damit schnelle Interaktion möglich ist. 

4. Verabreden Sie sich regelmäßig zu Videochats 

Studien haben ergeben, dass wir die Kleidung, die wir sonst in der Freizeit tragen, eben auch damit verbinden, nicht zu arbeiten. Deshalb kann es sehr hilfreich sein, auch trotz Hybrid Work genau in dem Outfit zu arbeiten, in dem Sie auch ins Büro kommen würden.  

Indem Sie regelmäßig Videochats vereinbaren, unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter:innen dabei – und verhelfen ihnen damit zu mehr Wohlbefinden, stärkeren Arbeitsmotivation und ein funktionierendes hybrides Arbeitsmodell.  

Das Beispiel Otto Group zeigt, wie sich das in der Praxis umsetzen lässt. Auch im Hinblick auf die Zukunft sind beim Unternehmen alle Konferenzräume mit speziellen 360-Grad-Kameras ausgestattet, die den gesamten Raum und alle Teilnehmer:innen gleichermaßen erfassen und über herkömmliche Video-Meeting-Systeme an die außerhalb des Unternehmensbüros arbeitenden Kolleg:innen übertragen. Für Tobias Krüger, zur Zeit der Implementierung Division Manager Kulturwandel 4.0 bei der Otto Group, sind solche Tools im Hinblick auf hybride Arbeitsformen wichtig, um eine gemeinsame Atmosphäre im Team herzustellen – auch bei einem hauptsächlich digitalen Meeting. 

5. Vergessen Sie das Lob nicht 

Sicherlich ist auch für Sie die Situation noch manchmal ungewohnt, trotzdem ist es wichtig, dass Sie sich auch bei Hybrid Work weiterhin regelmäßig bei Ihren Mitarbeiter:innen dafür bedanken, dass alle gemeinsam für den Erfolg der Firma einstehen. 

Alle Angestellten haben den gleichen Wert – egal, ob Sie gerade im Homeoffice sitzen, mit dem Laptop auf dem Schoß am Strand von Bali oder in den Unternehmensräumlichkeiten. Verdeutlichen Sie immer wieder, wie wichtig jede:r Einzelne für das Unternehmen ist. 

6. Fördern Sie den Zusammenhalt im Team 

Wie wäre es … 

  • …wenn Sie sich alle einmal im Monat auf ein Feierabendbierchen treffen? 
  • …einmal im Jahr für ein größeres Event zusammenkommen? 
  • …Angestellte einer bestimmten Region spontan zu einem Teamessen einladen? 

Das funktioniert natürlich meist nur bei hybriden Teams, die räumlich nicht zu weit auseinander sind. Alternativ könnten Sie auch Online-Events abhalten – etwa eine gemeinsame Yoga-Session während des Arbeitstages, die für Bewegung und einen freien Kopf sorgt. 

Oder in anderen Worten: Sorgen Sie dafür, dass auch Mitarbeiter:innen und hybride Teams, die sich nicht jeden Tag sehen, immer wieder einmal abseits der Arbeit, am besten persönlich sehen. Das fördert den Teamzusammenhalt. 

Fazit: Persönliche Erlebnisse verbinden 

Hybride Arbeit bietet zahlreiche Chancen, stellt Führungskräfte aber auch vor Herausforderungen. Mit den sechs Tipps in diesem Artikel können Sie Ihre hybriden Teams und Mitarbeiter:innen im Homeoffice motivieren – das ist wichtig, um ein starkes und produktives Teamgefühl zu schaffen und aufrechtzuerhalten. 

Indem Sie klare Ziele setzen, regelmäßig kommunizieren und das Wohlbefinden aller Teammitglieder gleichermaßen ernst nehmen, schaffen Sie eine angemessene Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur, die sowohl Flexibilität als auch Verbindlichkeit fördert und in der sich alle Angestellten wohlfühlen. Dies stärkt nicht nur die individuelle Motivation, sondern auch den kollektiven Zusammenhalt – ganz unabhängig davon, wie zerstreut das Team über den Globus ist.