Studien

kununu Gehaltscheck 2025

Deutschlands Gehälter steigen – aber nicht für alle gleichermaßen

Der kununu Gehaltscheck 2025 zeigt: Das Durchschnittsgehalt in Deutschland klettert erstmals über die 50.000-Euro-Marke. Doch hinter der guten Nachricht verbergen sich massive regionale Unterschiede, stagnierende Gehaltszufriedenheit und nach wie vor klare Einkommensungleichheiten.

Die Gehälter in Deutschland sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Zum ersten Mal überschreitet das durchschnittliche Jahreseinkommen die 50.000-Euro-Marke und liegt nun bei 50.239 Euro – ein Plus von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch zeigt sich in den aktuellen Daten des kununu Gehaltscheck 2025, dass nicht alle gleichermaßen von diesem Aufschwung profitieren. Regionale Unterschiede, berufliche Hierarchien und auch die wirtschaftliche Unsicherheit prägen ein komplexes Bild, das für viele Arbeitnehmer:innen noch immer Herausforderungen bereithält.

Die Ergebnisse im kununu Gehaltscheck 2025 basieren auf über 830.000 ausgewerteten Gehaltsangaben, darunter mehr als 662.000 aus dem vergangenen Jahr. Berücksichtigt wurden ausschließlich Daten von Vollzeitbeschäftigten, während Gehaltsangaben außerhalb eines definierten Rahmens ausgeschlossen wurden, um die Qualität der Analyse sicherzustellen. Die Untersuchung bietet damit einen präzisen Einblick in die Gehaltsstrukturen und -entwicklungen in Deutschland.

Regionale Unterschiede: Gewinner:innen und Verlierer:innen

Die Zahlen verdeutlichen erneut die stark ausgeprägten regionalen Unterschiede. Hessen, Bayern und Hamburg führen mit Durchschnittsgehältern von über 52.000 Euro das Ranking der Bundesländer an. Im Kontrast dazu befinden sich Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern am unteren Ende der Skala, mit Gehältern von weniger als 43.000 Euro im Jahr. Der Unterschied zwischen dem Spitzenreiter Hessen (54.322 Euro) und dem Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern beträgt beachtliche 30,1 Prozent

Die Ursachen für diese Ungleichheit sind vielfältig: Während wirtschaftsstarke Regionen von einer hohen Dichte an Großunternehmen und einem überdurchschnittlich hohen Bedarf an Fachkräften profitieren, kämpfen strukturschwächere Regionen oft mit geringeren Investitionen und niedrigeren Lebenshaltungskosten, die Arbeitgeber:innen dazu verleiten, geringere Löhne zu zahlen.

Gehaltsspiegel der Städte: München bleibt die Hochburg

Auch in den größten Städten Deutschlands zeigt sich ein klares Gefälle. München verteidigt mit einem Durchschnittsgehalt von 58.540 Euro wie schon im Gehaltscheck 2024 einen Status als Spitzenreiter, gefolgt von Frankfurt und Stuttgart. Am unteren Ende stehen Städte wie Leipzig (44.359 Euro), Bochum und Dresden, in denen die Einkommen deutlich niedriger ausfallen. Besonders auffällig: Zwischen München und Leipzig liegt ein Gehaltsunterschied von über 32 Prozent.

Für Unternehmen in weniger wirtschaftsstarken Städten ergibt sich daraus eine zentrale Herausforderung: Wie können sie trotz geringerer lokaler Einkommen Fachkräfte binden und im Wettbewerb mit den großen Gehaltsregionen bestehen? Strategien wie transparente Gehaltsmodelle, zusätzliche Benefits und gezielte Entwicklungsprogramme könnten hier den Unterschied machen.

Gehaltszufriedenheit sinkt trotz Lohnplus

Während die Gehälter steigen, nimmt die Zufriedenheit der Beschäftigten mit ihrem Einkommen leicht ab. Laut einer begleitenden Umfrage von kununu sank die Gehaltszufriedenheit von 58 Prozent auf 57 Prozent. Gründe dafür sind vor allem die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass die Inflation ihren Frust über das Einkommen erhöht hat, und 58 Prozent empfinden ihr Gehalt als nicht mehr ausreichend für die aktuellen Lebenshaltungskosten.

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Lohnerhöhungen allein nicht ausreichen, um die Zufriedenheit der Arbeitnehmer:innen zu steigern. Stattdessen sind ganzheitliche Ansätze gefragt, die auf eine bessere Balance zwischen Einkommen, Lebenshaltungskosten und beruflicher Sicherheit abzielen.

Fazit: kununu Gehaltscheck 2025 als Weckruf für Unternehmen

Die Ergebnisse des kununu Gehaltscheck 2025 zeigen: Obwohl die Durchschnittsgehälter steigen, bleiben Herausforderungen wie regionale Ungleichheiten, sinkende Zufriedenheit und Unsicherheiten aufgrund der wirtschaftlichen Lage bestehen. Arbeitgeber:innen stehen vor der Aufgabe, ihre Gehaltsstrukturen transparenter zu gestalten und aktiv zur Schließung dieser Lücken beizutragen.

Eine faire und transparente Gehaltspolitik ist dabei nicht nur ein moralisches, sondern auch ein strategisches Anliegen. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels können Unternehmen, die gerechte Gehälter bieten und regionale Nachteile ausgleichen, im Wettbewerb um Talente punkten und langfristig erfolgreich bleiben.