Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten sind unzufrieden mit ihrem Gehalt – steigende Lebenshaltungskosten und die wirtschaftliche Lage verschärfen den Frust. Das ist das Ergebnis einer aktuellen kununu Gehaltsstudie. Während viele Arbeitgeber:innen kaum Spielraum für Gehaltserhöhungen sehen, wächst der Druck auf Beschäftigte, sich finanziell neu zu orientieren.
Während das Durchschnittsgehalt in Deutschland erstmals auf 50.238 Euro gestiegen ist – ein Zuwachs von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr – wird die Gehaltszufriedenheit der Beschäftigten immer geringer. Laut dem aktuellen kununu Gehaltscheck 2025, der auf der Analyse von über 830.000 Gehaltsdaten basiert, sank die Gehaltszufriedenheit auf nur noch 57 Prozent.
Eine repräsentative kununu Gehaltsstudie, die im November 2024 vom Marktforschungsinstitut bilendi mit 1.083 Beschäftigten durchgeführt wurde, zeigt: Vor allem die wirtschaftliche Unsicherheit und Inflation verstärken den Frust über das Einkommen. Mehr als zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) gaben an, dass die anhaltende Preissteigerung ihre Unzufriedenheit mit dem Gehalt befeuere. Gleichzeitig berichtete über die Hälfte (58 Prozent), dass das Gehalt nicht mehr ausreiche, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu decken.

Wirtschaftliche Unsicherheit prägt Gehaltserwartungen
Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Lage spiegeln sich auch in den Erwartungen der Beschäftigten wider. Fast die Hälfte (47 Prozent) rechnet 2025 nicht mit einer Gehaltserhöhung. Von diesen führen 59 Prozent die angespannte Auftragslage und die allgemeine Wirtschaftslage als Hauptgrund an. Dennoch planen 54 Prozent der Beschäftigten, ihr Gehalt im nächsten Jahr zu verhandeln, ein Viertel davon bereits zum Jahresbeginn.
Diese Diskrepanz zwischen Erwartungen und Planungen könnte zu einem Spannungsfeld zwischen Mitarbeitenden und Arbeitgeber:innen führen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, wie sie trotz wirtschaftlicher Belastungen auf die Gehaltswünsche ihrer Belegschaft reagieren können.
Zusätzliche Belastungen zwingen Beschäftigte zum Umdenken
Die finanziellen Engpässe der Beschäftigten wirken sich auch auf ihr Verhalten aus. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gab in der kununu Gehaltsstudie an, derzeit mehr zu sparen als im Vorjahr, um künftige Unsicherheiten abzufedern. 14 Prozent haben sogar einen Nebenjob aufgenommen, um ihr Einkommen zu erhöhen. Gleichzeitig sehen sich 62 Prozent der Deutschen gezwungen, ihre Ausgaben deutlich zu reduzieren, was auch gesamtwirtschaftlich spürbare Folgen haben könnte.
kununu Gehaltsstudie verdeutlicht: Strategien jenseits der klassischen Gehaltserhöhung sind erforderlich
Angesichts der wirtschaftlichen Lage werden Unternehmen zunehmend nach kreativen Lösungen gefragt, um ihre Beschäftigten zu halten und zu motivieren. Laut Umfrage sind alternative Benefits wie Bonuszahlungen, zusätzliche Urlaubstage oder Einkaufsgutscheine bei Arbeitnehmenden besonders gefragt.
„Die Ergebnisse zeigen, dass sich viele Unternehmen stärker mit den Gehaltswünschen ihrer Mitarbeitenden auseinandersetzen müssen“, sagt Nina Zimmermann, CEO von kununu. „Neben klassischen Gehaltserhöhungen sollten Arbeitgeber:innen auch über flexible und innovative Modelle nachdenken, die auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Teams eingehen.“
Klar wird durch die kununu Gehaltsstudie 2025: Unternehmen müssen nicht nur wirtschaftliche Herausforderungen bewältigen, sondern auch langfristige Strategien für Gehaltsstrukturen entwickeln, die den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden gerecht werden – denn nur so können sie Personal auch in unsicheren Zeiten motivieren und binden.