Studien

Gender-Pay-Gap-Studie: Debatte um Lohnlücke im Bundestagswahl 2025

Gewünscht, aber nicht immer wahlrelevant

Eine aktuelle Gender-Pay-Gap-Studie zeigt: Viele Wahlberechtigte vermissen eine ernsthafte politische Auseinandersetzung mit dem geschlechtsspezifischen Lohngefälle. Warum blieb die Lohnungleichheit trotz wachsender gesellschaftlicher Aufmerksamkeit bei der Bundestagswahl 2025 aber ein Randthema?

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch die Realität sieht anders aus. Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich weniger als Männer, der Gender-Pay-Gap beträgt laut Statistischem Bundesamt weiterhin vierzehn Prozent. Gerade vor dem Hintergrund der Bundestagswahl 2025 hätten sich viele Bürger:innen eine intensivere politische Diskussion zu diesem Missstand gewünscht, wie eine aktuelle Gender-Pay-Gap-Studie zeigt. Doch das Thema blieb im Schatten anderer Debatten.

Gehaltsgerechtigkeit – ein übersehenes Wahlkampfthema

Migration, innere Sicherheit und der Ukraine-Krieg dominierten den Wahlkampf 2025. Zwar wurden Mindestlohn und steigende Löhne diskutiert, doch die strukturelle Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen blieb außen vor. Laut der von kununu in Auftrag gegebenen repräsentativen Gender-Pay-Gap-Studie des Marktforschungsinstitut Bilendi empfanden 37 Prozent der befragten Wahlberechtigten das Thema als unterrepräsentiert. Besonders Frauen (45 Prozent) vermissen eine stärkere politische Debatte zur Gender-Pay-Gap-Problematik.

Gender-Pay-Gap-Studie zeigt Einfluss auf die Wahlentscheidung

Für mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Befragten spielte der Gender-Pay-Gap eine Rolle bei der Wahlentscheidung – unter Frauen waren es sogar 33 Prozent. Dennoch hielten 39 Prozent der Teilnehmer:innen das Thema für weniger relevant in ihrer Stimmabgabe. Diese Diskrepanz verdeutlicht eine Herausforderung: Viele erkennen das Problem an, doch es fehlt an politischer Priorisierung.

Doch wie ausgeprägt ist das Bewusstsein für Gehaltsungleichheit?

Die Zahlen aus der Gender-Pay-Gap-Studie sprechen eine klare Sprache: 87 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Männer im Durchschnitt mehr verdienen als Frauen. Nur zwölf Prozent glauben an Lohngleichheit, während lediglich ein Prozent überzeugt ist, dass Frauen finanziell besser dastehen. Dies zeigt, dass der Gender-Pay-Gap in Deutschland als Faktum wahrgenommen wird, jedoch oft nicht als drängendes politisches Problem behandelt wird.

Equal-Pay-Day: Erinnerung an eine ungelöste Baustelle

Zwei Wochen vor dem Equal-Pay-Day am siebten März bestätigt sich: Das Bewusstsein für geschlechterspezifische Einkommensunterschiede ist zwar vorhanden, doch mehr als die Hälfte der Deutschen (sechsundfünfzig Prozent) hält es für unzureichend. Dabei ist der Gender-Pay-Gap nicht nur eine Frage der Gleichstellung, sondern auch ein Indikator für wirtschaftliche Gerechtigkeit und soziale Fairness.

Fazit: Warum Politik und Unternehmen handeln müssen

Die Bundestagswahl 2025 hat gezeigt, dass viele Bürger:innen mehr politische Aufmerksamkeit für Gehaltsgerechtigkeit fordern. Doch Veränderungen entstehen nicht nur in der Politik – auch Unternehmen sind gefragt, aktiv gegen den Gender-Pay-Gap vorzugehen. Transparente Gehaltsstrukturen, objektive Vergütungsmodelle und eine stärkere öffentliche Debatte können dazu beitragen, eine gerechtere Arbeitswelt zu schaffen.

Was tun Unternehmen bereits? Arbeitgeber:innen, die sich für faire Bezahlung engagieren, können dies aktiv kommunizieren – etwa durch Gehaltsangaben auf kununu. Denn nur wer Transparenz schafft, kann langfristig das Vertrauen von Arbeitnehmer:innen gewinnen und dem Gender-Pay-Gap entgegenwirken.