Hintergrundwissen
Veröffentlicht: 8. Oktober 2025 08. 10.2025 9 min

Jobs der Zukunft

Blick in die Glaskugel: Welche Jobs haben Zukunft?

Der demographische Wandel, Künstliche Intelligenz, Klimawandel und neue Werte am Arbeitsplatz verändern den Arbeitsmarkt grundlegend. Erfahren Sie, welche Jobs der Zukunft besonders gefragt sind – und was das für Ihr Employer Branding bedeutet.

Der Wandel am Arbeitsmarkt schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran: Künstliche Intelligenz durchdringt zunehmend alle Branchen, der Klimawandel fordert nachhaltige Lösungen, und der demografische Wandel verlangt nach neuen Betreuungskonzepten und flexiblen Arbeitsmodellen. Gleichzeitig verändert sich das Werteverständnis von Arbeitnehmer:innen. Sinnstiftung, Entwicklungschancen und Nachhaltigkeit sind zu zentralen Entscheidungsfaktoren geworden.

Diese komplexen Dynamiken führen dazu, dass viele traditionelle Berufsbilder unter Druck geraten. Andere verschwinden, weil sie automatisiert oder durch intelligente Systeme ersetzt werden. Doch gleichzeitig entstehen neue, zukunftsfähige Jobs. Sie sind Ausdruck einer Arbeitswelt im Umbruch und bieten für Unternehmen die Chance, sich strategisch neu aufzustellen.

Jobs der Zukunft: Diese Berufsbilder werden relevant

Für Arbeitgeber:innen stellt sich somit die Frage: Welche Jobs werden in Zukunft besonders gefragt sein? Und wie lassen sich schon heute Voraussetzungen schaffen, um Mitarbeitenden zukunftsorientierte Perspektiven zu bieten und die eigene Arbeitgebermarke zu stärken? XING, das renommierte Job-Netzwerk in Deutschland, hat dazu mit dem Trendbüro München eine Analyse durchgeführt und 30 zukunftsfähige Berufe identifiziert. Im Folgenden schauen wir uns einige dieser inspirierenden und teils überraschenden Perspektiven näher an.

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Human Machine Mediator: Dolmetscher zwischen Mensch und Maschine

Mit dem zunehmenden Einsatz von KI in Unternehmen entstehen neue Schnittstellenprobleme: Maschinen treffen automatisierte Entscheidungen, die von Nutzer:innen nicht immer nachvollzogen werden können – während in anderen Situationen User durch fehlerhafte Eingaben oder Missverständnisse falsche Ergebnisse provozieren. 

Hier kommen Human Machine Mediators ins Spiel: Sie analysieren Kommunikationsprobleme zwischen Mensch und Technologie, optimieren Benutzerschnittstellen, unterstützen bei der Einführung neuer Systeme und übersetzen komplexe Tech-Prozesse in anwendbare Handlungsstrategien. Diese Rolle vereint technisches Wissen mit Empathie und Kommunikationsstärke – eine Kombination, die immer gefragter wird.

Organ Breeder: Mediziner:innen der Zukunft

Im Bereich Biotechnologie bahnt sich eine Revolution an: Die Möglichkeit, künstliche Organe aus Stammzellen zu züchten, wird perspektivisch dazu führen, dass Patient:innen individuelle Transplantate erhalten. Organ Breeder arbeiten mit sogenannten Ex-Vivo-Organogenese-Technologien und lassen außerhalb des Körpers Gewebe aufwachsen, das später transplantiert werden kann. Diese hochspezialisierte Rolle kombiniert Zellbiologie, Materialwissenschaften und medizinische Anwendungskompetenz. 

Gamification Rehabilitator: Wenn Therapie zum Spiel wird

Therapietreue stellt in der Rehabilitation ein zentrales Problem dar. Viele Patient:innen brechen Programme vorzeitig ab, weil sie sich demotiviert oder überfordert fühlen. Der Gamification Rehabilitator entwickelt Lösungen, um mit Hilfe von spielerischen Elementen wie VR-Umgebungen, Biofeedback oder interaktiven Belohnungssystemen neue Anreize für Training und Bewegung zu schaffen. Dabei kombiniert dieser Beruf Erkenntnisse aus Game Design, Medizintechnik und Bewegungswissenschaft. Das Ziel: ein individuelles, motivierendes Therapieerlebnis, das die Heilung nachhaltig unterstützt.

World Wide Work Enabler: Architekt:in der globalen Zusammenarbeit

Die Arbeitswelt wird internationaler, dezentraler und projektbezogener. World Wide Work Enabler gestalten die Rahmenbedingungen für ein funktionierendes Remote-Work-Umfeld: Sie koordinieren HR-Prozesse über Ländergrenzen hinweg, gestalten digitale Onboardings, klären steuer- und arbeitsrechtliche Fragen und schaffen Integrationsformate für diverse Teams. Diese Rolle erfordert interkulturelle Sensibilität, rechtliches Wissen, technologische Affinität und ein tiefes Verständnis für die Dynamiken moderner Zusammenarbeit.

Biodiversity Vault Curator: Schutzengel der biologischen Vielfalt

Um die Biodiversität auch für kommende Generationen zu erhalten, entstehen weltweit Archive biologischen Lebens – sogenannte Biodiversity Vaults. Kurator:innen dieser Einrichtungen verantworten die Beschaffung, Konservierung und Katalogisierung von genetischem Material. Sie arbeiten mit Wissenschaftseinrichtungen, Regierungen und NGOs zusammen, um Artenvielfalt auch in Zeiten ökologischer Krisen zu sichern. Diese Arbeit ist nicht nur biologisch, sondern auch politisch und ethisch anspruchsvoll.

Gene Editing Advisor: Ethik für das Genlabor

Mit Fortschritten in der Gentechnik wächst der Bedarf an ethischer Orientierung. Gene Editing Advisors arbeiten an der Schnittstelle von Forschung, Recht und Gesellschaft. Sie beraten Unternehmen, medizinische Einrichtungen und Politik zu Grenzfragen, Regularien und der gesellschaftlichen Akzeptanz genetischer Eingriffe. Ihre Aufgabe ist es, den Fortschritt verantwortungsvoll zu begleiten und Missbrauch vorzubeugen.

Digital Peacekeeper: Friedensarbeit im Netz

Die zunehmende Polarisierung im digitalen Raum bedroht nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern auch demokratische Prozesse. Digital Peacekeeper entwickeln Strategien gegen Hassrede, Desinformation und digitale Radikalisierung. Sie analysieren Trends in sozialen Netzwerken, koordinieren Aufklärungskampagnen und setzen sich für digitale Zivilcourage ein. Der Beruf vereint Kompetenzen aus Kommunikationswissenschaft, Psychologie und Datenanalyse.

Meeresruh-Wächter:innen: Nachhaltige Trauerkultur unter Wasser

Die Bestattungskultur wandelt sich – immer mehr Menschen wünschen sich eine letzte Ruhestätte im Einklang mit der Natur. Meeresruh-Wächter:innen betreuen Unterwasserfriedhöfe, wo Verstorbene Teil eines Ökosystems wie eines Korallenriffs werden. Sie begleiten Angehörige, koordinieren Beisetzungen und überwachen die marinen Bedingungen. Diese Form der Trauerarbeit erfordert viel Einfühlungsvermögen.

Heat Resilience Planner: Stadtplanung für die heiße Zukunft

Der Klimawandel stellt Städte vor große Herausforderungen. Hitzeperioden bedrohen Infrastruktur und Gesundheit. Heat Resilience Planner entwickeln Konzepte, wie sich der öffentliche Raum, Verkehr und Gebäude an steigende Temperaturen anpassen lassen. Sie arbeiten interdisziplinär mit Stadtplaner:innen, Architekt:innen und Kommunen und sorgen dafür, dass Urbanisierung und Klimaschutz zusammengedacht werden.

Technische Pflege-Begleiter:innen: Mensch und Maschine in der Altenpflege

Die Pflegebranche leidet unter Fachkräftemangel. Technische Lösungen wie Sensorik und KI sollen helfen, Pflegebedürftige besser zu betreuen. Technische Pflege-Begleiter:innen bilden dabei die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik: Sie werten Sensordaten aus, erkennen Frühwarnzeichen wie Sturzrisiken oder soziale Isolation und organisieren passende Interventionen. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur präventiven Gesundheitsversorgung im Alter.

Weitere zukunftssichere Berufe

Neben den oben vorgestellten neuen Profilen mit guten Zukunftsaussichten gibt es weltweit weitere Projekte, die sich mit der Zukunftsforschung für Jobs befassen und darauf abzielen, in Zukunft gefragte Berufe zu identifizieren. 

Zukunftsfähige Jobs von KI bis Nachhaltigkeit

So beschäftigt sich das World Economic Forum (WEF) in seinem „Future of Jobs Report 2023“ mit den Perspektiven der kommenden fünf Jahre, beschreibt in Zukunft gefragte Skills und stellt Berufe mit hohem Wachstumspotenzial vor. Hier einige Beispiele für Berufe, die laut WEF besonders zukunftssicher sein sollten:

  • Datenanalyst:innen und Data Scientists werden in nahezu allen Branchen gebraucht, um strategische Entscheidungen auf Basis von Daten zu treffen.
  • Spezialist:innen für KI und maschinelles Lernen treiben Automatisierung, Sprachverarbeitung und intelligente Entscheidungsfindung voran.
  • Nachhaltigkeitsmanager:innen helfen Unternehmen dabei, ESG-Ziele zu erreichen, CO2-Emissionen zu reduzieren und Lieferketten transparenter zu gestalten. Cybersecurity-Expert:innen sichern digitale Infrastrukturen und sind angesichts wachsender Bedrohungen durch Cyberangriffe unverzichtbar.
  • Cloud Computing Spezialist:innen unterstützen Organisationen bei der digitalen Transformation und dem Aufbau skalierbarer IT-Lösungen.

Digitale Jobs der Zukunft

Eine Studie des Branchenverbands Bitkom zeigt außerdem, dass derzeit über 149.000 IT-Fachkräfte in Deutschland fehlen (Stand: 2024). Besonders gefragt sind demnach Entwickler:innen, Systemadministrator:innen, IT-Projektmanager:innen und Fachleute für digitale Plattformen – ein Bedarf, der sich in absehbarer Zeit kaum abschwächen, sondern eher noch zunehmen dürfte. Bis zum Jahr 2040 werden laut Bitkom in Deutschland 663.000 IT-Fachleute fehlen.

Welche Jobs werden in Zukunft von der KI übernommen?

Künstliche Intelligenz ist dabei, zahlreiche Berufsbilder zu transformieren oder teilweise zu übernehmen. Besonders betroffen sind wiederholbare, regelbasierte Aufgaben mit geringem individuellen Entscheidungsspielraum. Dazu gehören etwa klassische Datenerfassung, einfache Buchhaltungsprozesse, Routinearbeiten in der Logistik sowie grundlegende administrative Tätigkeiten. Auch in Kundenservice und Support ersetzen Chatbots und Sprachsysteme zunehmend menschliche Interaktionen. 

Doch KI betrifft nicht nur einfache Jobs: Selbst in Berufen wie Journalismus, Recht oder Diagnostik übernimmt KI heute vielfach Analyse- und Vorschlagsfunktionen. Unternehmen sollten diesen Wandel aktiv begleiten, indem sie Mitarbeitende in zukunftsrelevante Kompetenzen weiterqualifizieren und neue Aufgabenfelder schaffen, in denen menschliche Stärken wie Empathie, Kreativität und komplexes Problemlösen im Vordergrund stehen.

Aktuelle Studienergebnisse

Das Unternehmen Microsoft befasste sich im Jahr 2025 in einer Studie mit den Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt und benennt Berufe, die besonders gefährdet sind. Demnach könnten weltweit in den kommenden Jahren bis zu 83 Millionen Arbeitsplätze wegfallen – und gleichzeitig fast 70 Millionen neue Jobs entstehen. Auch dies ist eine Herausforderung, auf die sich Unternehmen in ihren Aus- und Qualifizierungsaktivitäten sowie die Mitarbeitenden selbst einstellen müssen.

Vorbereitung auf den Wandel: Was Unternehmen jetzt tun können

Um die Herausforderungen der Arbeitswelt von morgen erfolgreich zu meistern, sollten Unternehmen schon heute aktiv werden. Eine vorausschauende Personalstrategie ist dabei ebenso wichtig wie ein offenes Mindset gegenüber neuen Berufsbildern. Arbeitgeber:innen können durch gezielte Weiterbildung ihrer bestehenden Mitarbeitenden dem Fachkräftemangel entgegenwirken und gleichzeitig Innovationen im eigenen Haus fördern.

Besonders wichtig ist es, Trends aus der Zukunftsforschung ernst zu nehmen und eigene Jobprofile entsprechend zu überdenken oder weiterzuentwickeln. Wer zukunftsorientierte Karrierewege anbietet, zeigt sich als attraktive:r Arbeitgeber:in – gerade für die Generationen Y und Z, die langfristige Entwicklungsmöglichkeiten schätzen. Auch Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, Hochschulen oder Start-ups bieten Chancen, frühzeitig Zugang zu Talenten mit Zukunftskompetenzen zu erhalten.

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Fazit

Viele Branchen erleben derzeit eine grundlegende Transformation. Damit verändert sich auch die Arbeitswelt – manche Jobs werden in Zukunft weniger relevant sein, andere Tätigkeiten werden stark an Bedeutung gewinnen. Arbeitgeber:innen, die den Wandel aktiv mitgestalten, profitieren doppelt: Sie sichern sich wertvolle Fachkompetenz und positionieren sich als attraktive, zukunftsorientierte Arbeitgeber:innen. Gerade im Wettbewerb um Talente ist es entscheidend, offen für neue Wege zu sein.

Eine strategische Auseinandersetzung mit den Jobs der Zukunft stärkt Ihre Arbeitgebermarke und ermöglicht es, Mitarbeitende langfristig zu binden. Gleichzeitig leisten Sie einen Beitrag zu einer Arbeitswelt, die nicht nur technologisch fortschrittlich, sondern auch sozial und ökologisch verantwortungsvoll ist.

FAQ: Häufige Fragen zu den Jobs der Zukunft

Was sind Jobs der Zukunft?

Jobs der Zukunft sind Berufsbilder, die durch technologische, ökologische und gesellschaftliche Veränderungen neu entstehen oder sich deutlich weiterentwickeln. Sie vereinen Innovationskraft mit hoher Relevanz für zentrale Herausforderungen unserer Zeit – dazu zählen insbesondere die Bereiche Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit oder Gesundheit.

Welche Branchen bieten die besten Zukunftsperspektiven?

Besonders vielversprechend sind Sektoren wie IT, Gesundheitswesen, Bildung, Klimaschutz, Energie, Mobilität, Biotechnologie und digitale Sicherheit.

Welche Kompetenzen sind zukünftig gefragt?

Neben digitalen Kenntnissen wie Datenanalyse, Programmierung und KI-Anwendung sind kreative Problemlösung, emotionale Intelligenz, interkulturelle Kommunikation und Lernfähigkeit entscheidend.

Welche Jobs haben weniger Zukunft?

Routineaufgaben mit hohem Automatisierungspotenzial, wie Kassiertätigkeiten, einfache Verwaltung, Fließbandarbeit oder Telemarketing, werden zunehmend durch KI und Robotik ersetzt.

Wie können Arbeitgeber:innen sich vorbereiten?

Unternehmen sollten frühzeitig Weiterbildungsangebote schaffen, Mitarbeitende fördern und Jobprofile an die Anforderungen von morgen anpassen. Ein modernes Employer Branding sollte Zukunftsberufe sichtbar machen und Perspektiven aufzeigen.