Was ist Unternehmenskultur? Messen und verstehen

So entschlüsseln Sie die DNA Ihrer Arbeitgebermarke

Wertschätzende Kommunikation, Feedback-Kultur und die Vereinbarkeit von Job und Freizeit. Arbeitnehmer:innen sehnen sich nach einer positiven Unternehmenskultur mit modernen Werten, Verhaltensregeln und Normen. Wie der kununu Kulturkompass dabei hilft, erfahren Sie in diesem Artikel.

Sie ist in aller Munde, doch Sie wird nicht immer zielführend umgesetzt: die Unternehmenskultur. Wirft man einen Blick in die einschlägigen Stellenanzeigen, so findet sich zur Firmenkultur häufig das gleiche Beschreibungsmuster: frischer Obst-Korb, Freigetränke und Kicker. Sind das tatsächlich die Zutaten für eine gesunde Unternehmenskultur? Mit Sicherheit nicht, denn die Erfolgsformel für diese geht über weit über materielle Benefits hinaus. Sie ist die DNA Ihres Unternehmens, mit dem Sie Ihre Arbeitgebermarke schärfen und somit die passenden Talente anziehen. Dafür wollen wir die Corporate Culture für Sie zunächst aufschlüsseln.

Was ist Unternehmenskultur?

Unternehmenskultur bezeichnet die Schnittmenge aus Werten und Verhaltensweisen eines Unternehmens. Sie baut auf gemeinsamen Normen einer Organisation auf und ist Leitlinie für alle Mitarbeiter:innen von der Geschäftsführer:in bis zur Aushilfskraft. Die Firmenkultur ist die Persönlichkeit Ihres Unternehmens.

Warum Unternehmenskultur so wichtig ist

Negative Schlagzeilen dominieren die Titelseiten der Zeitungen und schaffen es oft in reichweitenstarke Medien. Schlechte Behandlung von Mitarbeiter:innen, giftige Atmosphäre im Büro oder unfaire Arbeitsbedingungen. Immer wieder gelangen Informationen über schlechte Unternehmenskulturen an die Öffentlichkeit.

In einer Zeit, in der Selbstverwirklichung, Ethik und ehrliche Werte immer wichtiger werden, ist eine positive Firmenkultur für Sie als Arbeitgeber wichtiger denn je.

Bewerber:innen blicken zwar auf harte Fakten wie das Gehalt, die Arbeitszeit und die Anzahl der Urlaubstage. Doch mindestens genauso wichtig: Wie ist der Umgang im Kollegen:innenkreis? Kann eigenverantwortlich auf vertrauensvoller Basis gehandelt werden? Wie sind Hierarchien organisiert? Sind Arbeitsplatz und -umgebung digital?

Organisationskulturen lassen sich nicht aus dem Boden stampfen. Sie wachsen über Jahre, werden von Ihnen als Unternehmer:in geprägt und entwickeln sich am Zahn der Zeit.

Eine offene Unternehmenskultur wird nicht erst wichtig, wenn Ihre Mitarbeiter:innen an Bord sind. Bereits im Bewerbungsprozess zeigt sich die Relevanz.

Laut einer Studie des Korn Ferry Institute (2017) unter rund 1.100 Entscheider:innen und Führungskräften liegt der Hauptgrund einer Bewerber:in für die Zusage in einer positiven Unternehmenskultur (23 Prozent). Der Grund wird noch vor monetären Zusatzleistungen (19 Prozent) oder flexiblem Arbeiten (5 Prozent) genannt.

Unternehmenskultur: Beispiel aus der Wissenschaft

Es gibt verschiedene Arten von Unternehmenskultur, die sich allerdings nicht kategorisch voneinander abgrenzen lassen. Am ehesten bietet sich eine Unterscheidung in zwei übergeordnete Gruppen an:

  1. Hierarchische und auf Kontrolle ausgerichtete, strenge Unternehmenskultur (klassisch)
  2. Agile Unternehmenskultur, die Mitarbeiter:innen einbezieht und auf Vertrauen basiert (modern)

Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Zweitere die deutlich erfolgversprechendere Herangehensweise ist.

Eine Studie von Heidrick Consulting (2021) unter 500 Unternehmen mit mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz pro Jahr ergab, dass diejenigen deutlich stärker wachsen, deren Entscheider eine offene Unternehmenskultur als einflussreichsten Erfolgsfaktor priorisieren.

Was macht eine gute Unternehmenskultur aus?

Zwischen aller Theorie und zahlreichen Studien fragen Sie sich vielleicht: Was bedeutet Unternehmenskultur einfach erklärt?

Unternehmenskultur vereint sichtbare und unsichtbare Faktoren. Zu den sichtbaren Aspekten gehören beispielsweise kommunizierte Leitlinien, die Arbeitsumgebung, der Umgangston untereinander und die Vision, die Sie als Arbeitgeber vorleben und vorgeben.

Unsichtbare Aspekte sind der Umgang miteinander, Wertschätzung und der Eindruck, der in der Kommunikation mit Ihren Kund:innen und Mitarbeiter:innen auf deren Seite entsteht.

Moderne Unternehmenskultur resultiert in zufriedenen Beschäftigten, einem respektvollen Umgang und fairen Bedingungen für alle. Sie bildet eine wichtige Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Unternehmenskultur verändern und verbessern

Firmenkultur ist keine klassische Kennzahl aus der Betriebswirtschaft, die sie mit zusätzlichem Ressourceneinsatz in die Höhe treiben können. Sie ist vielmehr ein lebendiges und agiles, für alle wahrnehmbares, aber nicht sichtbares Gefühl.

Unternehmenskultur verändern, verbessern, optimieren – diese Ziele bedürfen also einem größeren Werkzeugkasten. Nutzen Sie zur Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und für eine nachhaltige Unternehmenskultur beispielsweise folgende Maßnahmen:

  • Mitarbeiter:innen-Befragungen durchführen, um Bedürfnisse und Wünsche zu erfahren
  • Strukturelle Veränderungen (zum Beispiel Hierarchien aufbrechen)
  • Kommunikation fördern, Kolleg:innen zum Austausch ermutigen
  • Als Unternehmer:in oder Führungskraft definierte Werte vorleben
  • Regelmäßige Teamevents oder Betriebsfeiern anbieten
  • Angenehme und bewegungsfördernde Arbeitsumgebung (zum Beispiel mit Ruhebereichen und höhenverstellbaren Schreibtischen)

Die Anregungen sind nicht für jedes Unternehmen, nicht für jede Situation geeignet. Übertragen Sie Ansätze und Ideen in Ihre Arbeitswelt. Um die Unternehmenskultur zu verbessern, müssen Sie aktiv dafür eintreten.

Wie Sie Unternehmenskultur messen können

Haben Sie bereits Ideen umgesetzt und erste Veränderungsprozesse ins Rollen gebracht? Dann sollten Sie nun prüfen, ob die ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigen.

Unternehmenskultur messen – ein herausforderndes Unterfangen, für das es theoretische Ansätze gibt, die nur schwer in der Praxis umzusetzen sind. Bei kununu haben wir uns daher überlegt, wie wir Firmenkultur messbar machen können.

Das Ergebnis ist der kununu Kulturkompass. Er sammelt über Ihr Arbeitgeberprofil auf kununu Daten Ihrer Mitarbeiter:innen.

Für vier Dimensionen wählt jede Teilnehmer:in aus jeweils 40 gängigen Verhaltensweisen fünf bis zehn aus:

  1. Work-Life-Balance (gegensätzliche Ausprägungen: Job vs. für mich
  2. Umgang miteinander (Resultate erzielen vs. zusammenarbeiten)
  3. Führung (Richtung vorgeben vs. Mitarbeitende beteiligen)
  4. Strategische Ausrichtung (Stabilität sichern vs. Veränderungen antreiben)

Die insgesamt 160 Verhaltensweisen sind hälftig aufgeteilt. Eher negativ oder eher positiv konnotiert, sowie mit eher traditioneller beziehungsweise moderner Unternehmenskultur assoziierbar.

Sofern ausreichend Mitarbeiter:innen an der Umfrage teilgenommen haben, erscheinen die Ergebnisse als Kulturkompass dargestellt in Ihrem Arbeitgeberprofil. So erfahren Sie, woran Sie aktiv arbeiten sollten, und können laufend prüfen, wie Ihre Firmenkultur wahrgenommen wird.

Wenn Sie mehr über den kununu Kulturkompass erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unser Whitepaper dazu.

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