Über kaum ein Job-Thema wird in Deutschland derart wenig gesprochen wie über das Gehalt – obwohl es für Arbeitgeber:innen in Gesprächen mit Mitarbeiter:innen an der Tagesordnung steht. Wissen Sie, welche Benefits die Gehaltszufriedenheit beeinflussen? Die kununu Gehaltsstudie gibt Aufschluss darüber.
In Jahresgesprächen mit Angestellten fallen Sätze wie „Ich hätte gerne ein höheres Gehalt“, „Mit meinem Gehalt bin ich nicht zufrieden“ oder „Einige Zusatzleistungen neben dem Grundgehalt wären schön“ – die Gehaltszufriedenheit steht oftmals im Fokus. Doch welche Faktoren nehmen positiven, welche negativen Einfluss darauf?
In Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich entstand auf der Basis dieser Überlegungen die kununu Gehaltsstudie 2022. Die aktuelle Erhebung, der kununu Daten zugrunde liegen, gibt einen interessanten Einblick in die Einflussfaktoren auf die Gehaltszufriedenheit. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammen.
So viel sei verraten: Mitarbeiter:innen-Benefits spielen zentrale eine Rolle, sind aber nicht die einzigen Faktoren, die eine spürbare Auswirkung haben. Auch softe Faktoren wie das Vorgesetztenverhalten oder das Image des Unternehmens können die Gehaltszufriedenheit beeinflussen.
Macht Geld glücklich? Gehaltszufriedenheit unter der Lupe
Die erste Assoziation beim Blick auf die Gehaltszufriedenheit: Je höher der Betrag, der monatlich auf das Konto der Arbeitnehmer:innen wandert, desto besser. Dass diese Annahme auch in der Praxis zutrifft, belegt die Studie. Topverdiener:innen (oberste zehn Prozent) sind zu 81,4 Prozent mit ihrem Gehalt zufrieden, während Niedrigverdiener:innen (unterste zehn Prozent) nur zu 43,2 Prozent mit ihrer Entlohnung glücklich sind.
Was die Erhebung, deren Grundlage Arbeitgeberbewertungen zu verschiedenen Themen zwischen Januar 2019 und August 2021 sind, auch zeigt: Selbst die Mitarbeiter:innen mit den höchsten Gehältern sind nicht vollumfänglich zufrieden.
Topverdiener:innen (oberste zehn Prozent) sind zu 81,4 Prozent mit ihrem Gehalt zufrieden, während Niedrigverdiener:innen (unterste zehn Prozent) nur zu 43,2 Prozent mit ihrer Entlohnung glücklich sind.
Diesen Einfluss nehmen Benefits für Mitarbeiter:innen
An welchen Stellschrauben können Arbeitgeber also ansetzen? Das primäre Stichwort: Benefits. Dazu zählen Rabatte und Vorzugskonditionen für Mitarbeiter:innen, Firmenautos, Diensthandys oder seltenere Zusatzleistungen wie ein unternehmenseigener Kindergarten oder die Möglichkeit, einen Hund mit zur Arbeit zu bringen.
Die Auswertungen der KOF Konjunkturforschungsstelle machen klar: Es lassen sich Zusammenhänge zwischen den angebotenen Benefits und der Gehaltszufriedenheit beobachten. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, welche Benefits Sie als Arbeitgeber anbieten. Während einige Mitarbeiter:innen mit Kindern die Homeoffice-Möglichkeit als attraktive Zusatzleistung wahrnimmen, freuen sich andere vielleicht mehr über Firmenwagen und Diensthandy.
Dennoch lässt sich beobachten, welche Benefits herausstechen. Auf den vorderen Plätzen landen Coaching-Möglichkeiten, Events für Mitarbeiter:innen, flexible Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit der aktiven Beteiligung für Angestellte.
Benefits: Je mehr, desto besser?
Was ist wichtiger für die Gehaltszufriedenheit: Wenige, dafür aber starke Benefits anzubieten – oder ein Sammelsurium an Zusatzleistungen, aus denen sich die Arbeitnehmer:innen das picken können, was ihnen am ehesten zusagt?
Hier lässt sich eine klare Tendenz beobachten. Arbeitnehmer:innen sind in Unternehmen mit nur wenigen Benefits eher unzufriedener mit dem Gehalt als in Firmen mit vielen Zusatzleistungen.
Es gibt aber in diesem Zusammenhang einen Sättigungseffekt: Die Auswertungen lassen vermuten, dass die beiden Kurven „Anzahl der Benefits“ und „Anzahl zufriedener Beschäftigter“ nicht proportional zueinander verlaufen. Das bedeutet: Ob Sie als Arbeitgeber 15 oder 19 Benefits anbieten, macht so gut wie keinen Unterschied. Wer hingegen künftig sechs anstatt zwei Lohnnebenleistungen anbietet, spürt eine in der Relation stärkere Auswirkung auf die Zufriedenheit.
Der Einfluss von Firmenimage, Kommunikation und Vorgesetzten
Die Höhe des Gehalts sowie die Anzahl und Art der angebotenen Lohnnebenleistungen können Sie als Arbeitgeber direkt beeinflussen. Sind das also die einzigen relevanten Faktoren in Bezug auf die Gehaltszufriedenheit?
Nein. Auch andere, weichere Faktoren haben einen Einfluss. Auf kununu können Arbeitnehmer:innen ihre Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten des Jobs bewerten, dazu zählen beispielsweise die Arbeitsatmosphäre, das Vorgesetztenverhalten und die Gleichberechtigung.
Die Ergebnisse der KOF Konjunkturforschungsstelle zeigen: Es gibt Faktoren, die einen größeren Einfluss auf die Zufriedenheit des Gehalts haben könnten, andere wiederum sind eher zu vernachlässigen. Das Image Ihres Unternehmens, die interne Kommunikation und das Vorgesetztenverhalten zählen zu den Schlüsselaspekten.
Weniger relevant hingegen ist der Zusammenhalt unter Kolleg:innen, der Umgang mit Älteren und die Arbeitsatmosphäre.
Benefits & Co. können Rolle bei der Gehaltszufriedenheit spielen
In Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle ist eine Studie entstanden, die insgesamt 2,8 Mio. Bewertungen von Arbeitnehmer:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Detail analysiert, aufschlüsselt und zum Ergebnis kommt, welche weichen oder harten Faktoren welchen Einfluss auf die Gehaltszufriedenheit nehmen.
Für Arbeitgeber bietet das einen interessanten Einblick und kann zeitgleich Steilvorlage für Veränderungen im eigenen Unternehmen sein, die sich positiv auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen mit ihren Gehältern auswirken. Stichwort: Benefits, Vorgesetztenverhalten und Co.
Die Erhebungsmethodik, Statistiken und zahlreiche weitere Insights rund um das Thema Gehaltszufriedenheit, beispielsweise den Einfluss von Corona oder der Unternehmenskultur, finden Sie in der kununu Gehaltsstudie 2022.